Genio Leibnitii - 234 Jahre „dem Geist von Leibniz“Leider gibt es nur wenige historische Fotografien, noch sparsamer gesät sind zeitgenössische Radierungen, Zeichnungen und Stiche aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Klicken Sie hier, um eine Radierung von Salzenberg aus dem Jahre 1798 zu sehen: Sie zeigt das Leibnizdenkmal auf einem Hügel am Ende der Adolfstraße, einer baumreichen Allee, die auf den späteren Waterlooplatz zulief. Etwa dort, wo heute das Niedersächsische Innenministerium seinen Sitz hat. Podcast: Interview mit Stadtdenkmalpfleger Jan Felix BartelsKlar, dass der Leibniztempel auch unter Denkmalschutz steht: Historische, kulturelle, künstlerische und städtebauliche Gesichtspunkte spielen hier eine Rolle. Thomas Christes hat sich mit Jan Felix Bartels vom Denkmalamt unterhalten. Wer hat das Bauwerk eigentlich geschaffen? Warum musste der Tempel vom Waterlooplatz in den Georgengarten umgesetzt werden? Und was hat es mit Leibniz´ Büste auf sich, die zumindest im Original nicht mehr den Mittelpunkt des Tempels ziert? Klicken Sie hier, um das Interview zu hören. (Länge: 7:17) Das Interview zum NachlesenLaden Sie hier das protokollierte Interview mit Stadtdenkmalpfleger Jan Felix Bartels als PDF-Datei herunter (55 KB). Lange war Leibniz aus der Mitte des Tempels verschwunden1986 wurde der Leibniztempel einer aufwendigen Schönheitskur unterzogen. Das Denkmal war stark beschädigt und bot wegen der vielen Beschmierungen nur noch ein schäbiges Bild. Monatelang hatten sich Steinmetze bemüht, den Tempel in neuem Glanz erstrahlen zu lassen: Risse wurden beseitigt, die Säulen mit Heißwasserdampf bestrahlt und mit einem speziellen Graffiti-Schutz versehen. Auch die Inschrift „Genio Leibnitii“ glänzt seit dem wieder mit frisch vergoldeten Buchstaben. Leibniz’ Marmorbüste samt Sockel waren zuvor immer wieder das Ziel von Sprayern. Die Büste wurde deshalb am 22. März 1982 demontiert und einige Jahre später frisch restauriert im Technologie-Centrum (TCH) an der Vahrenwalder Straße aufgebaut. Dort steht sie bis heute. Am 1. Juli 2010, dem Geburtstag Leibniz´, wurde eine Kopie der Büste wieder in der Mitte des Tempels installiert. Seit dem ist sie ständigen Attacken ausgesetzt: Farbschmierereien und sogar eine mehrfach abgebrochene Nase musste die Leibniz-Büste im Georgengarten schon über sich ergehen lassen. |
Solide Planungen...gab es auch schon im späten 18. Jahrhundert, schließlich muss ja alles seine Ordnung haben. Sehen Sie hier die Original-Bauzeichnung, die heute im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv lagert. Interessant dabei: Die Schreibweise „Leibnitz“, die mal schnell per Hand korrigiert wurde: Das „t“ wurde einfach durchgestrichen. Historischer ZeitungsartikelAm 6. September 1935 berichtete die Hannoversche Stadtzeitung über die feierliche Umsetzung des Leibnizdenkmals in den Georgengarten. Lesen Sie hier die Transkription als PDF-Datei (72 KB). Zwei Tage vor der Umsetzungschrieb die Hannoversche Stadtzeitung über die letzten Arbeiten am Leibnizhügel, »um seiner Umgebung das Aussehen zu geben, das dem Denkmal an seinem neuen Platze recht zur Wirkung kommen lässt.« Auch diesen Artikel können Sie als Transkription aufrufen (57 KB). Hier ist Leibniz begrabenSeine letzte Ruhestätte fand der Universalgelehrte in der Neustädter Hof- und Stadtkirche am Rande der hannoverschen Altstadt. Die Inschrift „Ossa Leibnitii“ bedeutet so viel wie „Die Gebeine des Leibniz“. Das Grab von Hofrat Johann Daniel Ramberg (1733-1820)Der königliche Hofrat Johann Daniel Ramberg schuf den Leibniztempel Ende des 18. Jahrhunderts. Johann Daniel war der Vater des Malers Johann Heinrich Ramberg (1763-1840). Die Gräber der beiden historischen Persönlichkeiten sind auf dem Gartenfriedhof an der Marienstraße zu finden. Den offiziellen Flyer über diese Friedhofsanlage kann man sich hier als PDF herunterladen (1,2 MB, mit freundlicher Genehmigung der Landeshauptstadt Hannover). |
Podcast: Besuch in der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-BibliothekDr. Georg Ruppelt leitet die Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek (GWLB), die vielen noch als „Niedersächsiche Landesbibliothek“ ein Begriff sein dürfte. Er ist wegen seines Amtes sozusagen auch ein direkter Nachfahre des großen Universalgelehrten, denn auch Leibniz hat diese Bibliothek in ihren Anfängen 40 Jahre lang geleitet. Sie verwahrt seinen Nachlass mit über 200.000 Blatt Autographen, darunter seinen 15.000 Briefe umfassenden Briefwechsel mit 1.100 Korrespondenten in aller Welt. Auf Antrag der GWLB wurde der Briefwechsel 2007 in das Welt-Dokumentenerbe der UNESCO aufgenommen. Die Bibliothek besitzt u.a. auch das einzig erhaltene Exemplar einer von Leibniz entworfenen Rechenmaschine sowie seine Privatbibliothek. Thomas Christes hat sich anlässlich dieser Website sehr über die Einladung der GWLB gefreut: Er hatte so die Gelegenheit, im Tresorraum die Originaldokumente von Leibniz einzusehen (siehe Makro-Foto) und ein Interview mit Dr. Georg Ruppelt zu führen. (Länge: 8:56) |
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